Schweißanweisungen für das Lichtbogenschweißen

Die Schweißanweisung (WPS) ist der verbindliche Fahrplan für den Schweißer. Sie gibt Parameter vor, die zum Schweißen erforderlich sind und die eine Reproduzierbarkeit gewährleisten. Die WPS bildet die Basis für die Fertigung eines schweißtechnischen Produkts. Die Anforderungen an den Inhalt einer Schweißanweisung für metallische Werkstoffe sind in den sechs Teilen der Normenfamilie DIN EN ISO 15609 geregelt, die damit zu den wichtigsten Schweißnormen zählt. Denn Schweißanweisungen sind die Grundlage für alle Schweißverbindungen, ob in der Produktion oder in den Qualifizierungsverfahren. Nach 14 Jahren hatte die Erstfassung der DIN EN ISO 15609-1 ausgedient und wurde im Dezember 2019 durch eine neue Version ersetzt, deren vollständiger Titel „DIN EN ISO 15609-1:2019-12 – Anforderung und Qualifizierung von Schweißverfahren für metallische Werkstoffe – Schweißanweisung – Teil 1: Lichtbogenschweißen“ lautet.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Auszug. Den vollständigen Beitrag finden Sie in dem Produkt „Die Schweißaufsicht im Betrieb“.

In der Einleitung im Originaldokument der DIN EN ISO 15609-1:2019-12 wird darauf hingewiesen, dass alle neuen Schweißanweisungen für das Lichtbogenschweißen ab dem Zeitpunkt der Veröffentlichung der Norm (also ab Dezember 2019) am Maßstab der neuen Norm erarbeitet werden müssen. Schweißanweisungen, die auf der Grundlage älterer Normen, Spezifikationen oder der Vorgängerversion der DIN EN ISO 15609-1 gestaltet wurden, sind deshalb aber nicht ungültig.

Anwendungsbereich der DIN EN ISO 15609-1

Die Norm legt die Anforderungen an den Inhalt der Schweißanweisungen für Lichtbogen-Schweißprozesse fest.

Beispiel einer Schweißanweisung
Beispiel einer Schweißanweisung (Ausschnitt)

Tipp der Redaktion

Sie suchen eine Vorlage für die Erstellung Ihrer Schweißanweisung? Hier können Sie kostenfrei ein Muster mit Beispielen herunterladen:

Download Vorlage Schweißanweisung

Technischer Inhalt von Schweißanweisungen (WPS)

Den inhaltlichen Schwerpunkt und somit das Herzstück der Norm bildet das Kapitel 4, in dem als Schweißaufsichtspersonal fungierende Personen in fünf Unterkapiteln erfahren, welche technischen Inhalte Schweißanweisungen für das Lichtbogenschweißen aufweisen müssen.

Allgemeines

Sowohl eine vorläufige Schweißanweisung (pWPS) als auch eine Schweißanweisung (WPS) müssen sämtliche erforderlichen Angaben enthalten, die für eine Schweißung nötig sind. Eine Antwort auf die zentrale Frage, welche Angaben in einer pWPS bzw. WPS für das Lichtbogenschweißen zwingend erforderlich sind, liefern die Unterkapitel 4.2 bis 4.5.

Manche Anwendungsfälle können eine Ergänzung oder Reduzierung der Anforderungsliste erfordern.

Schweißanweisungen besitzen für alle Bereiche Gültigkeit, die notwendige Angaben enthalten, die zur Herstellung einer Schweißung erforderlich sind. Es gibt Hersteller, die es bevorzugen, als Teil der ausführlichen Fertigungsplanung für jede besondere Arbeitsaufgabe eine zusätzliche Arbeitsanweisung zu erstellen.

Es gilt, die Bereiche und die zulässigen Abweichungen – sofern geeignet – gemäß der entsprechenden Norm (vgl. ISO 15607) sowie nach der Erfahrung des Herstellers festzulegen.

Bezogen auf den Hersteller

Das Unterkapitel 4.2 widmet sich dem notwendigen Inhalt einer pWPS bzw. WPS für das Lichtbogenschweißen bezogen auf den Hersteller. Danach müssen folgende Gesichtspunkte Berücksichtigung finden:

  • Kennzeichnung des Herstellers
  • Kennzeichnung der WPS
  • Verweisung auf den Bericht über die Qualifizierung des Schweißverfahrens (WPQR) oder auf andere Dokumente, soweit erforderlich (vgl. ISO 15607)

Bezogen auf den Grundwerkstoff

Das Unterkapitel 4.3 unterteilt sich in zwei Abschnitte. Gemäß dem mit „Art des Grundwerkstoffes“ überschriebenen Abschnitt 4.3.1 müssen pWPS und WPS eine Kennzeichnung der/des Werkstoffe/s und der Bezugsnorm/en sowie die Gruppennummer/n nach ISO/TR 20172, ISO/TR 20173 oder ISO/TR 20174 aufweisen. Für den Fall, dass in diesen Normen keine Zuordnung der Werkstoffe erfolgt, muss die ISO/TR 15608 angewendet werden. Eine WPS darf eine Gruppe von Werkstoffen umfassen.

Angaben in Schweißanweisungen: Gemeinsam für alle Schweißverfahren

In dem in 17 Abschnitte unterteilten Unterkapitel 4.4 geben die Normverfasser vor, auf welche Angaben die Schweißaufsicht bei der Gestaltung von Schweißanweisungen nicht verzichten darf – unabhängig vom konkreten Schweißverfahren. Mit anderen Worten müssen die nachstehend aufgeführten Aspekte in jeder WPS für das Lichtbogenschweißen auftauchen:

  • Schweißprozess
  • Gestaltung der Verbindung
  • Schweißposition
  • Schweißnahtvorbereitung
  • Arbeitstechnik beim Schweißen
  • Ausfugen
  • Schweißbadsicherung
  • Schweißzusätze
  • Elektrische Parameter
  • Mechanisches und automatisches Schweißen
  • Vorwärmtemperatur
  • Allgemeines: Bei Beginn und während des Schweißens angewendete Mindesttemperatur.
  • Temperatur des Werkstücks: Die niedrigste Temperatur des Werkstücks vor dem Schweißen, sofern keine Vorwärmung nötig ist.
  • Zwischenlagentemperatur
  • Haltetemperatur
  • Wasserstoffarmglühen
  • Wärmenachbehandlung
  • Schutzgas
  • Wärmeeinbringung/Lichtbogenenergie

Tipp der Redaktion

Laden Sie sich ein Muster einer Schweißanweisung mit Beispielen hier kostenfrei herunter.

Download Mustervorlage Schweißanweisung

Autor: Ernst Schneider

Bildquellen:

  • KuznetsovDmitry/iStock/Getty Images
  • WEKA MEDIA

Den kompletten Beitrag finden Sie in dem Produkt „Die Schweißaufsicht im Betrieb“.